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Mein Kampf mit dem Gurkenglas – und warum alte Glaubenssätze mich blockierten

Gurkengals

Meine Grossmutter pflegte zu sagen: „Halt dich von Männern fern“, als ich noch ein kleines Mädchen war. Es war eine andere Generation, in der Frauen wenig Einfluss hatten und in der Gesellschaft nur eine begrenzte Rolle zugeschrieben wurde. Frauen waren für Kinder und Haushalt zuständig, mussten oft auch arbeiten und hatten kaum Zugang zu eigenen finanziellen Mitteln. Der Mann war der Herr im Haus, und seine Entscheidungen prägten das Leben der Familie. Ich wusste damals noch nicht, dass diese Worte ihrer Sorge entsprangen, dass ich in einem System aufwachsen würde, das sie selbst als einschränkend und ungerecht empfand.


Trotz der Liebe und Fürsorge meiner Grossmutter trugen ihre Erfahrungen von Abhängigkeit und Unterdrückung tiefe Spuren. Als Kind nahm ich ihre Worte jedoch nicht nur als Ratschlag auf, sondern als eine Art von Wahrheit, die ich tief verinnerlichte: Kein Mann in meinem Leben. Nie würde ich mich so binden und abhängig machen wie die Frauen in meiner Familie. Die Scheidung meiner Eltern und die damit verbundene Mehrbelastung für meine Mutter verstärkten dieses Gefühl nur. Es schien klar: Wenn ich in dieser Welt überleben wollte, durfte ich niemandem die Macht über mich selbst geben. Schon gar nicht einem Mann.


Ich wollte unabhängig sein. Stark. Mein eigenes Geld verdienen, meine Entscheidungen treffen, meine Probleme selbst lösen. Und doch – was für ein Kampf, immer alles können zu müssen! Finanzielle Sicherheit, Karriere, Haushalt, emotionale Stabilität – und dann auch noch das Gurkenglas allein öffnen. Kein Wunder, dass ich mich oft erschöpft fühlte.


Es war ein kluger Schachzug, sich vor Bindungen und der möglichen Abhängigkeit von einem Mann zu schützen. Doch in der Praxis erwies sich diese Haltung als fatal. Jeder Mensch sehnt sich nach Liebe, Zuneigung und einem Menschen, mit dem er alles teilen kann. Doch wie sollte ich diese Liebe finden, wenn ich mein Gegenüber, das andere Geschlecht, immer als potenziellen „Feind“ betrachtete? So prägten sich auch meine Beziehungen – ein ständiger Kampf, zwischen dem Wunsch nach Verbindung und dem Drang nach Unabhängigkeit. Ich war „nicht Fisch, nicht Fleisch“, immer in einem Spannungsfeld zwischen Nähe und Distanz, und das führte zu viel Herzschmerz. Bei mir und bei meinem Gegenüber.


Natürlich wollte ich meinen eigenen Kindern diese Schwierigkeiten ersparen und ihnen ein Beispiel für eine gesunde, liebevolle Beziehung bieten. Doch wie konnte ich das tun, wenn ich selbst mit so vielen Blockaden und alten, übernommenen Glaubenssätzen kämpfte? Ich war wie jemand, der sich beschwert, dass sein Smartphone nicht funktioniert – ohne zu merken, dass er es seit Jahren nicht mehr geupdatet hat.



Wort Update mit bunten Pfeilen im Hintergrund

5 Anzeichen, dass du ein Update brauchst


  1. Du erlebst immer wieder ähnliche Probleme in Beziehungen oder im Beruf.

  2. Du hast das Gefühl, in bestimmten Lebensbereichen auf der Stelle zu treten.

  3. Du sabotierst dich selbst, wenn sich Chancen oder neue Möglichkeiten bieten.

  4. Du denkst oft in „Schwarz-Weiss“-Kategorien, ohne Alternativen zu sehen.

  5. Du erkennst dich in alten Mustern wieder, die du eigentlich hinter dir lassen wolltest.


Die Lösung fand ich an einem unerwarteten Ort: im Coaching. Ich begann zu erkennen, dass viele der Überzeugungen, die ich als Kind verinnerlichte, nicht meine eigenen waren. Sie stammten aus einer Zeit, die längst vorbei ist, aus einer Gesellschaft, die nicht mehr die meine war. Ich hatte alte Glaubenssätze übernommen, die mir nicht mehr dienten – Glaubenssätze über Beziehungen, über das andere Geschlecht und über mich selbst. Die wahre Arbeit bestand darin, diese aufzulösen und neue, gesunde Glaubenssätze für mich zu schaffen.


Zwei sich gebende Hände im Hintergrund Sonne

 
 
 

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