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Grenzen setzen – Wie oft sage ich „Ja“, obwohl ich „Nein“ meine?

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Ich setze meine Grenzen. Oft. Ich weiss, was ich will, was ich brauche. Ich stehe für mich ein, und ich habe die Attitude, die mich in den meisten Situationen davor bewahrt, mich zu verlieren. In den grossen, wichtigen Momenten kann ich klar „Nein“ sagen und meine Grenzen verteidigen. Ich weiss, was ich will, und ich lasse mich nicht einfach so überrollen. Aber dann gibt es diese kleinen „Ja’s“, die immer wieder durchrutschen.


Und jedes Mal, wenn ich „Ja“ sage, obwohl ich „Nein“ meine, werde ich still. Im Aussen. Im Inneren.



Warum sage ich „Ja“, wenn ich „Nein“ will?


Es sind nicht die grossen Kämpfe, die mich herausfordern. Es sind die kleinen Entscheidungen im Alltag – der Gefallen hier, der Job, den ich eigentlich nicht übernehmen möchte, die Verabredung, zu der ich keine Lust habe, die Verantwortung, die ich wieder übernehmen soll. Und jedes dieser kleinen „Ja’s“ kostet mich ein Stück von mir selbst. Ich werde nicht direkt unglücklich oder wütend – aber irgendetwas geht verloren. In mir.


Ich merke es erst viel später. Und dann frage ich mich: Warum habe ich das gemacht? Weil ich nicht den Konflikt will? Weil ich müde bin? Weil ich denke, ich muss? Am Ende des Tages sind es nicht die grossen Probleme, die mich aus der Balance bringen, sondern diese kleinen, unscheinbaren Momente, in denen ich „Ja“ sage, obwohl ich „Nein“ meine. Diese ständigen kleinen Kompromisse sind es, die mich leise auslaugen, mich erschöpfen.


Ich bin dann still. Im Aussen. Im Inneren.


Und genau das fühlt sich so ermüdend an. So leer. Diese vielen kleinen, stillen „Ja’s“, die nicht meine sind. Ich merke, wie ich mich selbst verliere, Stück für Stück.


Und was kann ich jetzt tun, wenn alles still wird?



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Grenzen setzen – Es geht um mich.


Grenzen setzen. Es geht nur um mich. Es ist die Entscheidung, mich zu hören, zu respektieren, für mich einzustehen. Ich liebe mich selbst genug, um meine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und nicht einfach zu übergehen. Es ist ein Akt der Selbstliebe. Und wenn ich für mich selbst einstehe, dann kann ich für andere auch wirklich da sein.


Ich muss mich nicht klein machen, um anderen zu gefallen. Ich darf meine Grenzen respektieren, ohne Schuldgefühle zu haben. Und es ist okay, auch mal „Nein“ zu sagen – sogar bei den kleinen Dingen. Oder vor allem auch bei den kleinen Dingen.


Denn diese „Ja’s“ sind nicht nur Worte. Sie sind auch Gefühle, die sich in meinem Körper festsetzen. Sie sind still, aber sie wiegen schwer. Mehr und mehr.

  


Meine Erkenntnis


Wenn ich still bin, weiss ich, dass etwas nicht stimmt. Stille ist kein ruhiger Zustand – es ist ein Zeichen, dass ich mich selbst nicht höre. Stille bedeutet für mich, dass ich aus meiner Mitte gefallen bin. Alle Stimmen in mir, die mich ausmachen, verstummen, und ich merke: ich bin nicht in meiner Kraft.


Was mir hilft? Ich nehme mir einen Moment, um in mich hineinzuhören. Ich finde diese leise Stimme wieder, die sich zurückgezogen hat. Ich fühle nach, wo es mir fehlt und was mich belastet. Und ich trete für mich ein.


„Nein, heute kann ich nicht.“ „Nein, das mache ich jetzt nicht.“ „Nein, ich kann dir jetzt nicht helfen.“ „Nein, ich nehme mir die Zeit für mich.“ Nein. Nein. Nein.


Mein „Nein“ ist nie eine Ablehnung zu dir. Es ist ein „Ja“ zu mir. Mein „Nein“ ist das höchste Geschenk, das ich mir selbst mache – und manchmal auch den anderen, weil ich dadurch in meiner Kraft bleibe.


Also, wenn ich das nächste Mal „Nein“ sage, freu dich. Es ist ein Zeichen dafür, dass ich laut bin. Laut für mich, laut für meine Bedürfnisse, laut für das, was ich wirklich will. Mein „Nein“ ist der Moment, in dem ich mich nicht mehr verliere. Es ist das laute Bekenntnis, dass ich für mich einstehe. Und vielleicht hörst du dann auch dein eigenes „Nein“ wieder. Ich hoffe es – von Herzen.


holzwürfel nein


 
 
 

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